Oft wird einem als frischgebackene Mama gesagt „ Du kannst ein Baby nicht verwöhnen“. Noch öfter hört man jedoch „Trage und stille dein Baby nicht ständig, sonst verwöhnst du es nur“. Was ist denn nun richtig?

Das Grundbedürfnis nach Nähe

Da wir Menschen nicht von Geburt an Selbstversorger sind, sind unsere Babys auf uns angewiesen. Wir sichern ihr Überleben indem wir sie tragen, nähren und sie vor Gefahr schützen.
Ein Baby kommt mit einem Bündel Grundbedürfnisse zur Welt. Das Bedürfnis nach Schlaf, Nahrung und Nähe ist anfangs am Stärksten ausgeprägt. Sind die Grundbedürfnisse eines Babys gestillt fühlt es sich sicher und geborgen. Um diesen Zustand zu erlangen werden sie von Geburt an oftmals vehement eingefordert.
Durch diese Sicherheit und dem Gefühl geliebt und geborgen zu sein, erwacht mit der Zeit das Bedürfnis die Welt erkunden zu wollen. Dies ist der Zeitpunkt an dem sich dein Baby auf den Weg macht um seine Neugierde zu stillen, zu experimentieren und Neues kennen zu lernen.

Der Weg zur Selbstständigkeit

Nur wenn dein Baby richtig „satt“ werden kann, das heißt ausreichend Nähe bekommt, wird es auf lange Sicht die Sicherheit erlangen selbstständig zu werden. Es wird seine frühkindlichen Erfahrungen weiter geben und anderen Menschen Nähe geben können.
Im Gegenzug kann vor allem der wiederholte Entzug von Nähe im Erwachsenenalter beispielsweise dazu führen, dass das Thema Nähe und Distanz in einer Liebesbeziehung immer wieder Schwierigkeiten macht.

Die eigenen Grenzen wahrnehmen

Somit ist es beinahe unmöglich einem Baby zu verwöhnen indem man seine Grundbedürfnisse nach Schlaf, Nähe und Nahrung stillt. Trotz alle dem ist es wichtig seine eigenen Grenzen und Bedürfnisse dabei nicht zu vergessen. Mutter und Baby sind anfangs stark miteinander verbunden. Der Moment in dem Unterschiede in den Bedürfnissen der Beiden sichtbar werden, kommt jedoch eines Tages. Dann wird es notwendig, diese Unterschiede wahr zu nehmen und eigene Grenzen ein zu fordern.