Wenn ein Kind in den Kindergarten kommt, kann schon mal die eine oder andere Träne vergossen werden…zumeist bei Mama und Kind. Eltern wünschen sich natürlich, dass ihr Kind gerne in den Kindergarten geht. Da es ihnen, vor allem den Müttern, oftmals nicht leicht fällt sich von ihrem Kind zu trennen, wünschen sie sich, dass es beim Abschied nicht weint. Bricht das Kind bei der ersten Trennung in Tränen aus, kann dies zu großer Verunsicherung bei den Eltern führen. Aus welchem Grund auch immer sie sich dazu entschlossen haben ihr Kind im Kindergarten einzugewöhnen, zumeist erwacht spätestens beim ersten Wiederstand des Kindes gegen die Trennung, das schlechte Gewissen. Auch große Unsicherheit kann damit einhergehen. Es entsteht eine Wechselwirkung zwischen den Eltern und ihrem Kind. Die Verunsicherung von Papa oder Mama wirkt direkt auf das Kind und kann dieses ebenfalls verunsichern, verwirren und die Trennungsangst verstärken.

Nur weil du dein Kind nicht weinen siehst, heißt das nicht, dass es nicht weint…
Aus diesem Grund versuchen manche Eltern sich heimlich davon zu schleichen. Wenn mein Kind gerade beschäftigt ist und mich nicht weggehen sieht, weint es auch nicht, lautet die weitverbreitete Vermutung vieler Eltern. Nach wie vor gibt es leider Kindergärten die diese Form der Eingewöhnung begrüßen. Dass das Weinen beim Kind in Folge einer fehlenden Verabschiedung ausbleibt, stimmt in der Regel jedoch nicht. Kinder deren Eltern sich davonstehlen, weinen auch. Vermutlich nicht sofort, sondern in der Regel verzögert. Im Unterschied zu der Trennung in Folge einer Verabschiedung, kommt hierbei erschwert hinzu, dass die Kinder dann verwirrt sind, weil sie nicht auf die Trennung vorbereitet waren. Wiederholt sich diese Situation, kann es sein, dass das Kind danach Schwierigkeiten hat sich überhaupt noch von seiner Bezugsperson abzuwenden oder in ein Spiel zu vertiefen. Wann immer es dies tut, muss es Sorge haben, dass Mama oder Papa plötzlich verschwinden. Die Trennungssituation wird dadurch also nicht erleichtert, sondern auf lange Sicht womöglich erschwert. Der Stress und die Anspannung des betroffenen Kindes steigt wann immer eine Situation darauf hindeutet, dass Mama und Papa plötzlich nicht mehr da sind.

Was die Tränen deines Kindes eigentlich bedeuten…
Tränen werden immer mit etwas Negativen verbunden. Wenn das eigene Kind weint, ist dies für die Eltern, oftmals ganz schwer auszuhalten. Manche neigen dazu den damit verbundenen Schmerz verhindern zu wollen. Natürlich ist es nie schön und schon gar nicht angenehm ein Kind weinen zu sehen. Doch eigentlich ist es eine ganz natürliche Reaktion auf die aktuelle Situation. Wenn ein Kind stürzt, sich verletzt oder schreckt, weint es. Mit dem emotionalen Schmerz, welcher zum Beispiel in Folge einer Trennung auftritt, verhält es sich ähnlich.
Kinder reagieren in der Regel viel schneller und auch öfter mit Tränen auf aktuelle Erlebnisse als Erwachsene. Erst mit der Zeit lernen sie, ihre Gefühle in Worte zu fassen und ihre Tränen zu kontrollieren. Vielleicht hilft es dir, wenn du stellvertretend die Gefühle deines Kindes in Worte fasst.
Wenn ihr euch von einander verabschiedet, ist dein Kind vermutlich traurig, dass du gehst, unsicher, weil es alleine mit den noch neuen Personen zurück bleibt und aufgeregt, weil es nicht weiß was es jetzt erwartet. All diesen Gefühlen wird es noch öfter im Leben begegnen. Der erste Schultag, der neue Job, die eigene Hochzeit…unser Leben hält viele erste aufregende Male und emotionale Hochs und Tiefs für uns bereit. Für die meisten Kleinkinder ist der Kindergarteneintritt eines der ersten aufregenden Erlebnisse. Ist es nicht vollkommen verständlich, dass dabei Tränen fließen. Sie sagen, „Mama, ich bin traurig wenn du gehst“ und ist das nicht total nachvollziehbar. Doch aus jeder dieser neuen Situationen gehen sie gestärkt heraus. Sie sammeln Erfahrungen für ihr Leben. Und ist es nicht wunderschön wenn diese Erfahrungen letztendlich positiv sind, weil dein Kind, von den Menschen seiner Umgebung, wahr und ernst genommen wurde?

Wie du dein Kind auf diesem Weg begleiten kannst…
Du kannst dein Kind dabei unterstützen selbstbewusst und gestärkt eigene Erfahrungen zu machen, indem du seine Tränen zulässt, sie wahr- und ernst nimmst. Du kannst dein Kind dabei unterstützen, den Kindergarteneintritt gut zu durchleben, indem du ihm die Sicherheit gibst, dass immer jemand für es da ist, auch wenn das nicht immer du sein wirst. Du kannst dein Kind liebevoll bei seinen Erfahrungen begleiten, indem du deine eigenen Gefühle nicht unterdrückst und dazu stehst, aber versuchst, sie mit nach draußen zu nehmen und sie nicht bei deinem Kind zu lassen.

Wir wünschen euch eine gelungene Eingewöhnung im Kindergarten!