Wenn Kinder mit Hunden aufwachsen, ist viel Freude vorprogrammiert. Ein Hund kann einem Kind ein Gefühl von Sicherheit und Liebe geben. Durch den frühen Kontakt mit Tieren, lernen Kinder Verantwortung für ein anderes Lebewesen zu übernehmen, sich um jemanden zu bemühen und Rücksicht zu nehmen.


Der fellige Freund fürs Leben landet jedoch leider ganz schnell im Tierheim wenn er einmal zuschnappt. Die Gefahr, die von einem Tier (welches ursprünglich vom Wolf abstammt wie dies bei einem Hund der Fall ist) ausgeht, wird meist so lange unterschätzt, bis die Familie mit einer Situation konfrontiert wird, in der jemand ernsthaft verletzt wird.

TiertrainerInnen sind sich einig, die meisten Unfälle zwischen Hund und Kind könnten eigentlich verhindert werden. Warum es trotzdem immer wieder zu gefährlichen Situationen zwischen Hund und Kind kommt, ist unter anderem dadurch zu erklären, dass die Signale eines Hundes oftmals von seinen Menschen falsch gedeutet oder ignoriert werden. Ein Hund spricht eine andere Sprache als der Mensch. Das Schlecken über die eigene Schnauze oder ins Gesicht des Gegenübers beispielsweise ist keineswegs ein Zeichen von einer liebevollen Geste  oder „Hundeküssen“. Ein Hund der dieses Verhalten zeigt, befindet sich vielmehr gerade in einer für ihn stressigen Situation die ihn womöglich stark verunsichert.

Nie wieder lernt der Mensch so viel wie in den ersten Lebensjahren. Vor allem die fortschreitende Entwicklung der Motorik kann einen Hund zeitweise überfordern. Das kleine, harmlose, brabbelnde Bündel robbt plötzlich sehr schnell, jedoch eher unkontrolliert auf den Hund zu. Seine Berührung, ist sie noch so liebevoll gemeint, ist oftmals keineswegs zart. Die grobmotorischen Bewegungen kommen vielmehr unvorhersehbar und grob beim Hund an.

Die Familie hat den Hund bisher vielleicht als ruhigen und entspannten Zeitgenossen erlebt, ein echter Familienhund halt eben. Aus diesem Grund lassen viele ihre Kinder mit der treuen Fellnase spielen, ja vielleicht sogar unbeaufsichtigt. Beobachtet man seinen Hund aufmerksam, wird man schon sehr früh Warnsignale in Folge von Stress oder Überforderung erkennen. Wendet sich der Hund ab, duckt sich unter der Hand des Kindes weg, schleckt sich über die Nase oder schielt in die entgegengesetzte Richtung, können das frühe Anzeichen dafür sein, dass ihm die aktuelle Situation langsam unangenehm wird, er verunsichert oder gestresst ist. Schafft er es, aus welchem Grund auch immer, nicht der Situation alleine zu entkommen, kann es sein, dass er in die Luft schnappt, bellt oder Schlimmeres passiert.

Es gibt Situationen in jeder Familie, die einen Konflikt wie diesen begünstigen können. Beispielsweise ist es sehr entzückend anzusehen, wenn ein Kind sich an den Hund kuschelt, ihm einen Kuss geben will oder ihn umarmen möchte. Einem Hund kann so viel Nähe schnell zu viel werden. Dies gilt übrigens gleicherweise auch für Erwachsene die die Signale ihres Hundes ignorieren oder ihn zu sehr einengen.
Eine brenzlige Situation kann sich auch beim gemeinsamen Essen ergeben. Nämlich dann, wenn die Familie dem Hund gestattet alles zu fressen was auf den Boden fällt. Dies ist bei einem Kind im Beikostalter bekanntlich ja sehr viel an „Leckerlis“ die bei einer Mahlzeit für den Hund abfallen. Kommt das Kind dann in ein Alter in dem es das heruntergefallene Essen wieder aufheben möchte, kann es sein, dass der Hund, der es bisher nicht anders erlebt und gelernt hat, seine Beute für sich beanspruchen möchte, sie verteidigt und vielleicht instinktiv zuschnappt.

Es liegt ganz klar in der Verantwortung der Hundehalter ihrem Vierbeiner den nötigen Freiraum, die Ruhe und den Abstand zu ermöglichen, den er braucht. Es muss für einen Hund ausreichend Platz und Rückzugsmöglichkeiten in einem Haushalt geben. Weiter sollten die Erwachsenen beim Kontakt mit Kindern klare Regeln festlegen und die Begegnungen zwischen Hund und Kind liebevoll begleiten. Lebt man Kindern einen respektvollen Umgang mit Tieren vor, ist dies die beste Voraussetzung dafür, dass Kinder kompetent, selbstsicher und wertschätzend mit ihnen umgehen. Geht ein Erwachsener mit gutem Beispiel voran, ist dies eine besonders vielversprechende Unfallprävention.

Bekommen Hund und Kind die Möglichkeit einander  in Ruhe näher zu kommen und mit Unterstützung erfahrender Erwachsener gegenseitig zu beschnuppern, können Freundschaften fürs Leben entstehen.

Wir wünschen euch einzigartige Hundejahre mit eurem Kind!