Warum es heutzutage oftmals nicht mit dem Stillen klappen will…
In der Schwangerschaft wird dir wiederholt gesagt, dass Stillen das Beste für dein Baby ist. Du möchtest natürlich das Beste für dein Baby und entschließt dich dazu es auf jeden Fall mit dem Stillen zu versuchen. Gesagt getan…doch als dein Baby das Licht der Welt erblickt, will es plötzlich so gar nicht klappen mit dem Saugen an der Brust. Du bist den Tränen nahe, zweifelst an deinen Mutterqualitäten und sorgst dich um das Wohl deines Kindes.
Viele Mütter erleben die ersten Tage nach der Geburt ähnlich. Die Meinung, dass das Stillen eines Babys einer Mutter sozusagen in die Wiege gelegt wird, ist weit verbreitet. Doch auch wenn das Saugen an der Brust instinktiv erfolgt weil der Saugreflex eines Säuglings angeboren ist, bedeutet das nicht, dass jede Mutter ihr Baby von Geburt an stillen kann. Warum so viele Mütter mit dem Stillbeginn kämpfen, hat meist einen bestimmten Grund.
Um sein Baby mit Muttermilch zu versorgen, braucht es vor allem eines, Vorbilder. In unserer Gesellschaft sind diese verschwindend gering geworden. Das Stillen eines Babys in der Öffentlichkeit wird immer mehr zu einem Tabu. Die Folge daraus ist, dass stillende Mütter leider oftmals stark verunsichert sind. Sie verstecken ihre Brüste und ihr Baby unter einem Tuch, nesteln nervös an ihren Still-BHs herum oder ziehen sich sogar aufs WC zurück um ihr Baby zu stillen. Mädchen und noch kinderlose Frauen bekommen dadurch kaum Möglichkeiten stillende Mütter zu beobachten. Genauso wie unsere Vorfahren, die Affen, lernen wir vor allem am Modell. Fehlt dieses, haben wir massive Probleme natürliche Verhaltensweisen nachzuahmen. Stillen ist keineswegs angeboren, sondern vielmehr eine, durch Beobachtung erlernte, Verhaltensweise.
Versuche in der Tierwelt bestätigen diese These. Eine trächtige Affenmama wurde von der Herde isoliert und dabei beobachtet wie sie nach der Geburt ihr Junges säugen wollte. So sehr sie sich auch bemühte, sie schaffte es nicht ihr Baby zu stillen. In der Regel stellt das Säugen der Jungtiere kein Problem bei Tieren dar, sofern sie in ihre Herde integriert leben und anderen bei der Versorgung des Nachwuchses beobachten können.

Was du dagegen unternehmen kannst…
Was den meisten Mamas für das Stillen in der Öffentlichkeit fehlt, ist vermutlich eine große Portion Selbstbewusstsein und Überzeugung. Indem du dich bei der Versorgung deines Babys nicht versteckst, gibst du anderen Frauen die Möglichkeit von dir zu lernen, sodass ihnen in Folge der Stillbeginn leichter fällt. Abgesehen davon, trägst du dazu bei, dass die Nahrungsaufnahme unserer Jüngsten in der Öffentlichkeit nicht länger tabuisiert wird, denn auch Kinder werden dich dabei beobachten und sich ihre ganz eigene Meinung bilden.
Stillen ist eine, wenn nicht sogar die (überlebens)wichtigste, natürliche Verhaltensweise des Menschen. Der Mensch zählt nicht ohne Grund zur Gattung Säugetier.
Wenn du dein Baby stillst, sei stolz darauf. In der Öffentlichkeit zu Stillen muss nicht bedeuten, dass du dich schamlos und provokativ entblößt, es sollte vielmehr eine selbstverständliche Nebensache sein, dein Baby an der Brust saugen zu lassen. Wenn dir beim Gedanken daran unwohl ist, solltest du dich keinesfalls dazu zwingen. Doch wenn du eigentlich davon überzeugt bist, dass Stillen etwas ganz normales und natürliches ist, wünsche ich dir, dass du nicht das Gefühl hast dich verstecken zu müssen.

Ich wünsche dir ausserdem eine schöne Stillzeit, viel Kraft für den Stillbeginn und ein gesundes Selbstbewusstsein um anderen ein Vorbild sein zu können!