Masturbieren, Sex, Orgasmus und Geburt haben ganz viel gemeinsam – das mag vielleicht seltsam klingen, ist aber so. Denn: nach der Anspannung folgt eine Entspannung.

Dieses erfüllende Gefühl, wenn all der Last abfällt und man in eine tiefe Entspannung gleitet, ist manchmal mit einer Entbindung gleichzusetzen.

Wenn aus Tönen ein Stöhnen wird

Die Atmung spielt bei der Geburt eine wichtige Rolle. Durch Atemtechniken – tiefe Einatemzüge und langsames Ausatmen – versorgt man nicht nur das Baby optimal im Bauch (Zur Erinnerung: Während Schwangerschaft und Geburt ist Frau die Sauerstoffflasche fürs Baby), sondern lindert Schmerzen. Ebenso bei Blasenentzündung oder Regelschmerzen. Auch beim Sex führt zu schnelles Atmen eher zu einer Hyperventilation als zum Orgasmus.

Orgasmus fördert Wehen

Der erste positive Effekt: Durch Streicheln des Kitzlers kommt es laut der berühmtesten Hebamme der Welt zu weniger Geburtsverletzung. Ebenso kann es ja zum Orgasmus kommen und ganz viel Oxytocin wird freigesetzt. Oxytocin fördert die Wehen und den Geburtsverlauf. Kuscheln, Sex, Selbstbefriedigung – Orgasmus – all das aktiviert Oxytocin im Körper (oder durch den Wehentropf muss nachgeholfen werden), besagt Kate Dimpfl in „We Must Put Sex Back Into Birth“, einem TEDx Vortrag. Und diese Theorie ist nichts Neues.! Endorphine, sogenannte Glückshormone, werden in diesem ekstatischen Erlebnis ebenso ausgeschüttet – auch beim Sex.

Orgasmus bei der Geburt?

Nieeeeemals! Werden die meisten jetzt denken. Oh doch! Lust und Schmerz verlaufen ineinander. Durch Dehnung des Geburtskanals und Druck auf die Nerven durch das kindliche Köpfchen können erogene Zonen stimuliert werden. Die Fachzeitschrift „Sexologies“ veröffentlichte einen Artikel, der besagt, dass laut Erhebungen jede 330. Frau einen Orgasmus während der Geburt erlebt.

Was wünschen wir uns bei Sex und Selbstbefriedigung, um zum Orgasmus zu kommen? Ruhe, Zeit, verdunkelte Räume, Wärme – und wenige Zuschauer und schon gar keine fremden Menschen um einen herum. Doch leider finden wir das kaum in den Kreißsälen unserer Spitäler. Haben wir schon jemals ein Youtube-Video über eine Krankenhausgeburt mit Orgasmus gesehen? Eher nein. Orgasmic Birth findet also eher zu Hause statt. In der vertrauten Umgebung, mit den vertrauten Menschen um sich herum.