Die meisten Mamas kennen folgende Situation vermutlich. Du schlenderst durch ein Einkaufzentrum und findest das entzückendste Outfit ever für dein Kind. Ein Stück weiter entdeckst du ein großartiges Spielzeug im Schaufenster. Am liebsten würdest du deinem kleinen Schatz alles kaufen was dir gefällt. Mir geht es zumindest oft so. Doch dann wird mir immer bewusst, kein Spielzeug dieser Welt kann das aufwiegen was meine Tochter sich eigentlich von mir wünscht und was ihr wirklich gut tut. Was Kinder tatsächlich brauchen, kostet oftmals kein Geld, sondern eher unser echtes Interesse, immer wieder reichlich Geduld und vor allem eins, viel Zeit.

Qualitytime mit den Liebsten

Das neue Buch und der liebste Lieblingsfilm sind manchmal vollkommen uninteressant, wenn Mama keine Zeit hat dabei zu sitzen um mitzufiebern. Kinder lieben es alles was sie gerne machen, gemeinsam mit einer geliebten Person zu erleben.
Ginge es nach meiner Tochter, würden wir den ganzen Tag zusammen Bilderbücher anschauen. Dabei reicht es ihr nicht neben einem Turm aus Büchern und neben mir zu sitzen. Nein, sie muss auf meinem Schoß sitzen und ich soll Augen und Ohren offen halten um ihren Tiergeräuschimmitationen aufmerksam zu lauschen.

Bewegung im Freien

Ausflüge in die Natur oder auf einen Spielplatz sind für Kinder ein echtes Abenteuer. Je nach Alter suchen sie sich dabei instinktiv die Anforderungen denen sie entsprechend ihrer aktuellen Entwicklung gerade mal so gewachsen sind. Das macht Spaß und entspricht ihrem natürlichen Drang nach Weiterentwicklung.
Wann immer meine Tochter uneingeschränkt im Freien unterwegs sein darf, wird sie zur Forscherin. Sie entdeckt ihre Welt und ich kann ihr regelrecht dabei zusehen wie sich ihre Erfahrungen im Kopf zu neuen Wissensgebieten zusammenschließen. Was sie, und vermutlich jedes Kind, in diesen Momenten ganz dringend braucht, ist die liebevolle Begleitung von Mama/Papa, Oma/Opa oder Tante/Onkel um sich alles in Ruhe ansehen zu können.

Eigene Erfahrungen machen dürfen

Ob nun In- oder Outdoor, die besten Erfahrungen sind die, die sich ein Kind selbst sucht und auch sichtlich genießt. Kinder sind kleine Entdecker, Erfinder und Genießer. Sie lieben es sich voll und ganz auf eine Situation einlassen zu können. Das beglückende Phänomen „Flow“ beschreibt einen Zustand in dem man voll und ganz in einer Tätigkeit aufgeht. Es braucht einen mentalen Zustand der völligen Vertiefung durch Konzentration. Was Erwachsene versuchen wiederzuerlangen, tragen Kinder noch in sich.
Ermögliche ich meiner Tochter Momente in denen sie ohne jeglichen Druck ihren Bedürfnissen nachgehen kann, staune ich immer wieder wie sie in Folge ihre eigenen kreativen Lösungen findet. Ich bin mir sicher, dass es Situationen wie diese sind, in denen sie am meisten lernt. Ganz nebenbei wachsen ihr Selbstwertgefühl und ihr Vertrauen in sich selbst. Und auch mein Vertrauen in sie, bzw. ihr Können wächst, wenn ich ihr entspannt zusehe was sie alles bereits alleine kann.

Unterstützung erfahren

Und wenn sie dann doch einmal meine Hilfe benötigt, bin ich für sie da um sie zu unterstützen. Dies ist eine Erfahrung die jedes Kind von Geburt an machen sollte. Denn nur ein Kind, das liebevolle Begleitung und Unterstützung ohne Bevormundung erlebt, kann sich zu einem selbstständigen und selbstbewussten, kreativen Erwachsenen entwickeln. Es ist aufregend sich auszuprobieren und Neues zu entdecken, aber es kann auch beängstigend sein oder einen kurzweilig überfordern. Kinder die eine respektvolle und liebevolle Begleitung ihrer Eltern im Hintergrund ihres Handelns wissen, können sich entspannt auf ihre Abenteuerreisen begeben.

Emotionen freien Lauf lassen dürfen

Nie wieder im späteren Leben erleben und lernen wir so viel Neues wie in den ersten Lebensjahren. Freude und Frust, Übermut und Überforderung liegen dabei oftmals nah bei einander. Was wir Erwachsenen bereits gelernt haben, nämlich unsere Emotionen weitgehend im Griff zu haben, müssen Kinder erst durch Erfahrung einüben. Sie zeigen dabei oftmals wie uns eigentlich auch zu Mute ist. Bei 40 Grad im Schatten im Stau stehen, darauf hat niemand wirklich Lust. Während sich Mama und Papa in Geduld und Gelassenheit üben, zeigt ihr Kind mit einer Eskalation vom Feinsten, was seine Eltern eigentlich auch gerne raus lassen würden. Schön, wenn es dabei dann Verständnis anstelle von Zurechtweisung erfahren darf.
Dies gelingt mir immer am besten indem ich versuche mich in die Welt meiner Tochter einzufühlen, die Perspektive zu wechseln und nachzuspüren wie es mir und ihr gerade geht. Ein „ach das ist jetzt aber wirklich ärgerlich, ich kann verstehen warum du wütend bist“ oder ein „Auweh, da hast du dich jetzt aber geschreckt, wenn du möchtest komm zu mir und ich streichel dir den Schreck weg.“, kann manchmal Wunder wirken.

Einem Kind dem von Geburt an ernst gemeinter Trost und liebevolle Aufmerksamkeit entgegengebracht wird, kann geborgen und selbstsicher in seine Welt hinein wachsen.
Und wäre es nicht eine ganz wunderbare Welt, wenn jedes Kind diese Erfahrung machen dürfte?