In den ersten Lebensjahren entwickeln sich Jungs und Mädchen weitgehend gleich schnell. Sie haben eine ähnliche mentale Entwicklung, es wird gleich mit ihnen umgegangen und sie starten zur gleichen Zeit die Schule – so eine neue UNICEF Studie. Die Studie besagt aber weiter, dass Geschlechterunterschiede zu wachsen beginnen, wenn auch die Kinder wachsen – und rasant ansteigen, wenn Mädchen alt genug werden, einen Besen aufzuheben, Wasser zu holen oder sich um ein krankes Großelternteil zu kümmern.

Weltweit verbringen Mädchen 50% mehr Zeit mit Haushaltsarbeiten als ihre Brüder, so die Studie. Im Nahen Osten, Nordafrika und Südasien ist dieser Gap noch größer – Mädchen zwischen fünf und vierzehn Jahren verbringen 100% mehr Zeit damit.

“Die Art von Arbeit, die normalerweise von Mädchen übernommen wird – Essen machen, putzen und sich um andere kümmern -, bereitet sie auf ein ungleiches Leben vor und limitiert ihre Aussichten und Potential auf das, was später einmal kommt”, so die Studie. Diese Aufgaben sozialisieren Mädchen dahingehend, dass sie denken, das wären die einzigen Dinge, für die sie qualifiziert wären. Solche Aufgaben werden in der Gesellschaft weniger hoch angesehen als Aufgaben, mit denen etwa Geld verdient wird. Das kann schwertragende Folgen und Effekte auf das Selbstbewusstsein und Sinn für Selbstwert der Mädchen haben.

Interessante Ergebnisse der Studie:

Weltweit verbringen Mädchen zwischen 5 und 14 Jahren insgesamt 550 Millionen Stunden mit Haushaltsarbeit – das sind 106 Millionen Stunden mehr als Jungs das tun.

Zwei Drittel aller Mädchen helfen zuhause mit dem Kochen und dem Putzen, 50% mit dem Einkaufen. 43% kümmern sich um andere Kinder.

In den drei Ländern mit der höchsten Haushaltsarbeits-Beteiligung von Mädchen verbringen mehr als die Hälfte aller Mädchen 14 Stunden pro Woche mit Haushaltsarbeit.

Demnach: Kinder, die gar nicht erst mit dem Gedanken groß werden, dass Haushaltsarbeit “Frauensache” ist, fallen weniger in Geschlechterklischees und haben ein gesundes Selbstwertgefühl. Wir appellieren an uns als Mamas, alles in unseren Möglichkeiten zu tun, um sicherzugehen, dass unsere Töchter die gleichen Chancen haben wie unsere Söhne – und das fängt damit an, hier eine Umverteilung zu starten.