Kinder lieben es zu spielen, aber alleine spielen? Oft Fehlanzeige. Denn noch mehr lieben sie es, gemeinsam mit Mama und Papa zu spielen. Vor allem die Jüngsten unter uns, genießen es, neben dem Spiel zu interagieren. Spiel ist dann einfach mehr, nämlich auch Beziehungsarbeit.

Ein Bilderbuch anschauen oder mit den Bausteinen spielen, macht alleine einfach nicht so viel Spaß, wie gemeinsam mit Oma, Onkel oder großem Bruder. Aus diesem Grund werden die Lieblingsspielzeuge oftmals vom Kinderzimmer ins Badezimmer und danach ins Wohnzimmer geschleppt, je nachdem wo sich Mama gerade aufhält. Hast du auch so ein kleines Bedürfnisbündel zu Hause, das stets deine Nähe und Aufmerksamkeit sucht? Dann wirst du viele wertvolle und wundervolle Momente mit ihm erleben, dir aber vermutlich manchmal wünschen es würde auch einmal alleine spielen. Wie du dein Kind dazu bringen kannst, öfter auch einmal alleine zu spielen? Wir haben da ein paar Tipps für dich…

Das beste Spielzeug
…kann manchmal nicht die Gesellschaft von Mama oder Papa ersetzen. Die spannendsten Puzzles, Spiele und Bücher stapeln sich im Kinderzimmer und trotzdem ist dein Kind dein ewiger Schatten. Meist sind die besten Spiel- und Beschäftigungsmaterialien diejenigen, die Aufforderungscharakter besitzen. Dies gilt vor allem für neue, fremde und verbotene Gegenstände. Besonders attraktiv wirken auf viele Kinder Dinge des alltäglichen Lebens. Um dein Kind auf Zeit zu fesseln, musst du ihm also nicht immer Spielzeug anbieten. Du kannst auch einfach einmal unauffällig ein paar Küchenutensilien, wie einen Schneebesen oder ein paar Aufbewahrungsboxen mit dazugehörenden Decken auf dem Boden stehen lassen. Kind können sehr erfinderisch werden, wenn es darum geht alltägliche Gegenstände zweckzuentfremden. Indem du deinem Kind die Möglichkeit gibst sich mit etwas zu beschäftigen, dass es selbst entdeckt hat, kann es seine Neugierde befriedigen und seinem Forscherdrang nachgehen. Selbstverständlich dürfen diese keine Gefahr für dein Kind bergen. 

Die kindgerechte Umgebung
…ist die beste Basis für ungestörtes Spiel, das von Dauer ist. Die Einrichtung und das Spielmaterial sollten auf die Entwicklung, die Interessen und die Bedürfnisse deines Kindes abgestimmt sein. Ein Spiel, bei dem dein Kind noch Hilfe von dir benötigt, kannst du außer Reichweite stellen um es nur zu verwenden, wenn du auch die Zeit und Muße hast mitzuspielen. Alles was frei verfügbar für dein Kind ist, sollte auch alleine schaffbar für es sein. Ebenso verhält es sich mit der Aufbewahrung des Spielzeugs und der Beschäftigungsmaterialien. Kleine Kinder können noch nicht so gut sortieren, schlichten und heben, wie ältere Kinder. Sammle schwere Gegenstände wie Bausteine in einer Kiste die auf dem Boden oder in Bodennähe steht. Staple Puzzles und Spiele nicht übereinander, sondern stelle jeweils ein Spiel in ein Fach, sodass dein Kind jederzeit und ohne Überforderung zu erfahren, Zugriff darauf hat.

Der richtige Zeitpunkt
…ist eine entscheidende Voraussetzung für ein entspanntes und vertieftes Spiel. Wenn dein Kind hungrig oder müde ist, es Schmerzen hat oder sich schlichtweg nicht wohl fühlt, erschwert dies das intensive Spiel immens. Die Zeitfenster in denen die Grundbedürfnisse eines Kindes alle zur selben Zeit gestillt sind, sind anfangs noch recht klein. Je älter ein Kind wird, umso größer werden sie. Nütze die Zeitfenster in denen es deinem Kind scheinbar an nichts fehlt und gib ihm dann Raum und Zeit sich alleine zu beschäftigen. Erfährt es wiederholt Ruhe und Freude beim alleine spielen, wird es dies wiederholen. Es kann hilfreich sein, wenn der Phase des „alleine-Spielens“ ein gemeinsames Spiel oder eine gemeinsame Aktivität vorausgeht und folgt.

Eine klare Kommunikation
…gibt Kindern Struktur. Dazu gehört auch, dass du deinem Kind ab und an ganz eindeutige Ich-Botschaften sendest, wodurch du ihm klar machst, dass du Zeit für andere Dinge oder schlicht weg alleine brauchst. Die Erkenntnis, dass Mama gerade nicht dasselbe machen möchte wie man selbst, kann ein Kind stark frustrieren. Es ist wichtig, diesen Frust zuzulassen und zu begleiten. Frust ist eine Emotion wie jede andere. Sie kann sich, wenn sie Akzeptanz erfährt, nach und nach in etwas Positives verwandeln. Auch Langeweile darf und muss sogar Platz im Alltag eines Kindes bekommen. Sie führt zu Kreativität und Tatendrang. Deine Aufgabe als Mama ist es, auch Zeiten in denen sich dein Kind langweilt auszuhalten und, trotz anderweitiger Beschäftigung, für dein Kind verfügbar zu bleiben.

Mögliche Störfaktoren
…können die Kreativität, Muße und Konzentration deines Kindes unterbrechen. Erkennst du, dass dein Kind gerade sehr vertieft in sein Spiel ist, kann es hilfreich sein, mögliche Störfaktoren auszuschalten. Läutet plötzlich ein Handy, wird das alleine spielen deines Kindes durch ein lautes Küchengerät unterbrochen oder klopft es plötzlich an der Tür, kann es sein, dass dein Kind sein Spiel auf einmal nicht mehr fortsetzen möchte. Selbstverständlich sollst du dich auch weiterhin frei in deinen vier Wänden bewegen und euch nicht isolieren. Eine entspannte und ruhige, im Sinne von monotone, Umgebung, kann jedoch sehr förderlich für das selbstständige Spielen deines Kindes sein.