Horrorgeschichten rund um die Geburt kennen wir alle. Wir decken Mythen auf!

Tagelang in den Wehen liegen, Geburten die über 36 Stunden dauern – jede von uns kennt die Geschichte von der Freundin der Freundin, wie schrecklich die Geburt war und lange diese gedauert hat.

Bei regelmäßigen Wehen geht der Muttermund pro Stunde einen Zentimeter auf. Regelmäßig bedeutet, dass die Wehen im Abstand von 5 Minuten auftreten. Würde ja bedeuten, dass die Geburt rund 10 Stunden dauert – da der Muttermund vollständig, bis zu ca. 10 cm geöffnet sein muss. So groß ist nämlich der kleinste, schräge Kopfdurchmesser des Babys, mit dem es im Regelfall zuerst austretet. Aber so einfach ist das leider nicht. Denn hinzu kommen:

Anfängliche, unregelmäßige Wehen, die vereinzelt auftreten und mit der Zeit zunehmen. Das sind beginnende unregelmäßige Kontraktionen, die den Körper auf das bevorstehende Ereignis vorbereiten und die baldige Geburt ankündigen. Selten werden Frauen vom Wehenschmerz überrumpelt.

Der Gebärmutterhals muss sich anfangs verkürzen, bevor er sich öffnen kann. Dafür werden ebenfalls Wehen benötigt. Es kommt zu einer Verkürzung, einer starken Verkürzungen bis sie fast aufgebraucht und schlussendlich ganz aufgebraucht ist. Bis dahin spricht man von der Portio. Erst wenn der Gebärmutterhals sich komplett „zurückgezogen“ hat, wird die Öffnung als Muttermund bezeichnet. Und hier brauchen wir, wie wir nun wissen, 10 cm.

Während der Geburt kann es zu „Pausen“ kommen. Schmerzen sind vorhanden, aber der Muttermund geht nicht weiter auf. Alles ganz normal. Der Körper braucht zwischendurch Erholung.

Ist das Tor nun offen und kann das Kind nach unten rutschen, darf es wiederrum zwei Stunden dauern bis es das Licht der Welt erblickt.

Somit haben wir 12 Stunden Geburt. Durch einen Kreuzstich darf sich der Prozess ein wenig verlängern, da es oft zu einer Bewegungseinschränkung kommt.

Zusammengerechnet bedeutet das: Unregelmäßige Kontraktionen + Verkürzung des Gebärmutterhalses bis dieser aufgebraucht ist + Öffnung des Muttermundes auf 10 cm + Tiefertreten des Kindes =  Wehenvorspiel plus 12 Stunden plus Pausen, falls sich der Körper erholen muss.

Fazit: Damit es nicht mehr zu Horrorgeschichten um die Geburt herum kommt, wird die Zeit der Geburt ab dem Zeitpunkt vom regelmäßigen Wehen gerechnet! Also im Durchschnitt gute 12 Stunden. Sehr schnelle oder langsame Geburten wird es immer geben. Bewegung, um dem Baby den Weg durch das Becken zu erleichtern sowie Pausen und Erholung gehören dazu!