Big brother is watching you! Um die Schulreife eines Kindes festzustellen, gibt es heutzutage mehrfach Beobachtungen, die bereits im Kindergartenalltag durchgeführt werden. Früher gab es einen sehr einfachen Test. Man bot einem Kind ein Stück Geld und einen Apfel an. Entschied sich das Kind für die Münze, mit der es weit mehr als nur einen Apfel kaufen konnte, und nicht für die schnelle Bedürfnisbefriedigung in Form des Obstes, galt das Kind als „schulreif“. Dieser Begriff zielt lediglich auf den Entwicklungsstand ab und wird des öfteren falsch interpretiert. Dabei geht es um soziale, körperliche, geistige aber auch emotionale Reife – die Einstufung “schulreif” oder “nicht schulreif” trifft keine Aussage über die Intelligenz von Kindern – denn nicht jedes Früchtchen reift gleich schnell!

Was muss ein Schulkind können?

Schulreife fragt soziale Kompetenzen, emotionale Reife sowie der motorische Stand ab, über den jeweiligen Entwicklungsstand werden dann Gespräche mit den Eltern geführt. Im letzten Kindergartenjahr kommt es dann zur Schulreife-Feststellung durch die Schule selbst. Die meisten Schulen bereiten dafür einige Stationen mit simplen Aufgaben vor. Dabei sollen die angehenden Schulkinder spielerisch zeigen, was sie in den einzelnen Bereichen bereits können. Diese Beobachtung dient dann der Einschätzung, ob das Kind bereit für die erste Klasse ist. Im Zweifelsfall kann der Kindergarten zu Rate gezogen werden bzw. ist auch die Meinung der Eltern gefragt. Ein Kind muss nicht in allen fünf Bereichen brillieren, es geht darum, einen Überblick über seine Kompetenzen und den aktuellen Entwicklungsstand zu erhalten.

Entwicklungsbereiche die abgefragt/beobachtet werden*

  • Soziale Kompetenz

(Fähigkeit, sich in eine Gruppe einzuordnen, Regelbewusstsein, eigene Wünsche/Bedürfnisse zurückstellen können)

  • Emotionale Reife

(Interesse und Neugierverhalten, Erfolgsmotivation, psychische Stabilität, realistische Einschätzung der eigenen Leistung, Selbstständigkeit)

  • Kognitive Reife

(Bestimmte Denkoperationen durchführen, Merkfähigkeit, Sprachkompetenz, Grundfunktionen der Wahrnehmung, numerische Fähigkeiten)

  • Körperliche Reife

(allgemeiner Entwicklungsstand, Körpergröße, Proportionen, neurofunktionelle Reifung, motorische Geschicklichkeit)

Kinder, die nicht schulreif sind, werden in der Vorschule spielerisch auf die Schule vorbereitet. Ein Wechsel von Erstklässlern in die Vorschule ist aber auch unter dem Jahr möglich. Es ist ebenso möglich, dass ein Kind einige Monate vorher nicht schulreif war, aber einen großen Entwicklungsschritt nach vorne macht und die „Schulreife“ nach der Einstufung vollzieht – darüber sollte mit der Schuldirektion gesprochen werden.

 

*(Quelle: Landesschulrat Wien)