Was muss mein Mutterherz da wiedermal für Brei im Internet lesen: „Alleinerziehende bzw. Mütter nerven in der Arbeit“. Pfff, halloooooo?! Ja, wir Kollegen mit Kindern haben nicht überall Vorteile, wir können auch ganz schon unbeliebt sein am Arbeitsplatz: Wenn wir ständig Pflegeurlaub brauchen, mit unserem schreienden Nachwuchs am Familien-Firmenfest nerven, weil wir morgens umdisponieren und zu spät kommen, oder unsere Kinder beim Kurzbesuch im Büro überall Brösel und Fingerabdrücke hinterlassen. Was viele Eltern aber können und vor allem zu leisten bereit sind, müsste uns beruflich gesehen eigentlich in die höhere Management-Ebene befördern. Denn wir sind Experten der Improvisation, finden Lösungen für schier ausweglose Situationen, erledigen spielerisch viele Dinge in kurzer Zeit und haben ein wahnsinniges Einfühlungsvermögen. Kurzum, wir können den Kosmos retten – meistens nur den eigenen kleinen Mikrokosmos – aber immerhin!

Eltern sind wahre Power-Wunderwaffen im Job

Und dazu gibt es auch wissenschaftliche Belege, nur mal eben fürs Protokoll: Wer seinen Wiedereinstieg plant, sollte nicht weniger Geld in Kauf nehmen und sich durch die Kinderpause verunsichern lassen, denn langfristig gesehen sind Eltern unter den Mitarbeitern eine tolle Investition. In einer US-Studie aus dem Jahr 2014 ging hervor, dass Mitarbeiter, die Kinder haben, auf lange Sicht gesehen im Job leistungsfähiger sind als kinderlose. Am produktivsten sind demzufolge Mütter von zwei Kindern. Väter von zwei und mehr Kindern sind ebenfalls produktiver als Männer, die nur ein oder kein Kind haben. Die Empfehlung der Studienautoren an Unternehmen lautete: Die Produktivität vor allem von Müttern mit jugendlichen Kindern sollte sich auf die Bezahlung positiv auswirken. Es sei ein Irrtum, einer 20-jährigen Mitarbeiterin ohne Familie mehr zu bezahlen, in der Annahme, sie leiste im Job mehr als eine Mittvierzigerin mit drei bis vier Kindern. (Matthias Krapf von der Universität Zürich in der Schweiz, Heinrich W. Ursprung von der Universität Konstanz in Deutschland und Christian Zimmermann von der Notenbank in St. Louis, USA, 2014)