In der Schwangerschaft rückt dein Genitalbereich in einen nie geahnten Fokus. Dabei ist es wichtig, dass du offen mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt über deine Sorgen, Ängste und Probleme sprichst – auch wenn es manchmal unangenehm ist.

Im Buch “300 Fragen zur Schwangerschaft” von Dr. Med. Brigitte Holzgreve werden einige dieser Fragen aufgegriffen und die Antworten dazu angerissen. Wir haben einige Fragen rausgesucht, die dich in deiner Schwangerschaft vielleicht betreffen.

Stimmt es, dass häufige Blasenentzündungen eine Frühgeburt auslösen können?

Während jeder Vorsorgeuntersuchung in der Schwangerschaft wird eine Urinprobe auf Eiweiß und Nitrit sowie weiße Blutkörperchen (Leukozyten) untersucht. Nicht selten, vor allem in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft, wird dabei eine Vermehrung von Bakterien im Harn (Bakteriurie) festgestellt. Das liegt einerseits am veränderten pH-Wert des Urins während der Schwangerschaft. Andererseits drückt die vergrößerte Gebärmutter auf die Harnwege. Zudem verhindert das Hormon Progesteron die Beweglichkeit von Darm und Harnleiter. So staut sich der Urin leichter und Bakterien können sich ungestört vermehren. Steigen die Bakterien in die Blase auf, dann kommt es zu einer Blasenentzündung, wandern sie weiter, kann dies zu einer Nierenbeckenentzündung führen. Diese Infektionen im Unterleib wiederum sind die häufigste Ursache für vorzeitige Wehen, die eine Frühgeburt auslösen können. Deshalb sollten grundsätzlich alle Harnwegsinfekte, auch wenn sie keine Beschwerden verursachen, antibiotisch behandelt werden. Zur Vorbeugung solltest du besonders viel trinken!

Ist eine Pilzinfektion in der Scheide gefährlich für das ungeborene Kind?

Während der Schwangerschaft besteht für das Kind kein direktes Risiko, sich bei einer Pilzinfektion bei der Mutter anzustecken. Aber beim Durchtritt durch den Geburtskanal kann sich das Kind infizieren und einen juckenden Hautausschlag am Mund und ein Windelekzem bekommen. Beides ist für das Baby zwar nicht gefährlich, aber ziemlich unangenehm und muss behandelt werden.

Muss eine Chlamydieninfektion in der Schwangerschaft unbedingt behandelt werden?

In der Schwangerschaft können Chlamydien, wie viele andere Erreger von Scheideninfektionen, einen vorzeitigen Blasensprung, vorzeitige Wehe und damit verbunden eine Frühgeburt verursachen. Außerdem ist das Kind bei der Geburt gefährdet: Chlamydien verursachen Augen- und Lungenentzündungen. Deshalb müssen sie unbedingt behandelt werden. Am wirkungsvollsten und auch in der Schwangerschaft erlaubt sind Erythromycin und neuere Makrolidantibiotika. Der Partner sollte unbedingt mitbehandelt werden, um eine Wiederansteckung zu vermeiden. Eine vorherige Untersuchung des Partners ist aber meist nicht nötig.

Wäre es gefährlich fürs Baby während der Schwangerschaft wieder Feigwarzen zu bekommen?

Für die Entstehung von gutartigen Feigwarzen im Scheidenbereich sind Papillomaviren (HP-Viren) verantwortlich. Sie sind in den Warzen enthalten und bei Hautkontakt, etwas bei Geschlechtsverkehr, hoch infektiös. Nach bisherigem Wissensstand sind sie aber während der Schwangerschaft nicht gefährlich für das Ungeborene. Bei der Geburt ist eine Übertragung der Viren auf das Neugeborene allerdings möglich. Deshalb sollten Feigwarzen etwa um die 34. SSW behandelt werden. Das ist einerseits früh genug, um eine komplette Abheilung vor der Entbindung sicherzustellen. Andererseits ist dann gewährleistet, dass bis zur Geburt keine neuen Warzen auftreten. Eine lokale Behandlung der Feigwarzen mit einer Tinktur oder Salbe ist auch während der Schwangerschaft erlaubt. Die wirkungsvollste Behandlung besteht jedoch darin, die Warzen mit Laser, Verbrennung (Elektroagulation) oder chirurgisch zu entfernen. Normalerweise ist eine vaginale Geburt möglich. Nur bei einem sehr ausgedehnten Befall kann ein Kaiserschnitt angebracht sein.

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