Warum wir uns als Mütter #metoo zu Herzen nehmen sollten

Derzeit bestimmt ein Hashtag die Twitter-Welt: #metoo. Ein Aufruf den Alyssa Milano (Schauspielerin, z.B. Charmed) gestartet hat. Nachdem letzte Woche die Jahrzehnte lange sexuelle Belästigung von Frauen in Hollywood durch den Produzenten Harvey Weinstein bekannt wurde, ist es an der Zeit, dass Frauen ein Zeichen setzen.
Worum geht es bei #metoo
2015 gab es laut Kriminalstatistik 986 Delikte gegen die “sexuelle Integrität und Selbstbestimmung” (darunter fällt auch Vergewaltigung), die Dunkelziffer ist jedoch wesentlich höher. Vor allem in Fällen der sexuellen Belästigung wird oft keine Anzeige erstattet. Alyssa Milano war eine der ersten, neben Rose McGowan (Schauspielerin, z.B. Charmend) die das Thema aufgriff und fordert Frauen auf, mit dem Hashtag #metoo auf ihren Post zu antworten. Um eines darzustellen: Wie viele Frauen in ihrem Alltag schon mit sexueller Belästigung konfrontiert wurden. Ihre Hoffnung dahinter: Dass dieses Problem endlich mehr Aufmerksamkeit bekommt.
“Wenn du schon einmal sexuell belästigt oder angegriffen wurdest, dann antworte mit #meetoo”
If you’ve been sexually harassed or assaulted write ‘me too’ as a reply to this tweet. pic.twitter.com/k2oeCiUf9n
— Alyssa Milano (@Alyssa_Milano) 15. Oktober 2017
Harte zahlen
2011 wurde die “Österreichische Prävalenzstudie zur Gewalt an Frauen und Männern” des Österreichischen Instituts für Familienforschung und des Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend veröffentlicht. Die Zahlen, die darin präsentiert wurden, sind hart:
- 3 von 5 Frauen (74,2%) erleben sexuelle Belästigung
- 83,1% erfuhren diese ausschließlich von Männern
- 80,1% der Frauen erlebten sexuelle Belästigung häufig durch mehrere verschiedene Personen
- Zwischen 2008 und 2011 war der Täter am häufigsten ein unbekannter Mann (38,4% der Fälle)
- 29,5% der Frauen werden Opfer sexueller Gewalt
- Davon wird jede 4. Frau Opfer einer Vergewaltigung
- Für 99,1% der Betroffenen hat das Erleben sexueller Gewalt negative psychische oder körperliche Folgen
(Quelle: Frauenberatung.at)
Die Reaktionen
Über 30.000 Menschen folgten ihrem Aufruf und teilten den Hashtag. Viele von ihnen auch ihre persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse. Für Weinstein hagelt es nun endlich Konsequenzen. Frau und Job sind Weg. Das soll es aber nicht gewesen sein! Wichtig ist es, jetzt, wo Hollywood aufschreit und dieses Problem endlich am Tisch liegt, nicht aufzugeben. Als Frauen und Mütter sollten wir uns dieses Problems bewusst sein und aktiv dagegen angehen, nicht nur für unsere Kinder sondern auch für uns selbst!
Was kann ich für mich und andere Frauen tun?
Sexuelle Belästigung ist kein Kavaliersdelikt. Und schon gar nicht trägt man als Frau daran selbst Schuld.
Oft wird man als Frau überrascht, die nötige Schlagfertigkeit fehlt, man ist schockiert und sprachlos über das Kommentar, die unangenehme Berührung. Vielleicht schämt man sich sogar dafür. Gefallen lassen darf man es sich aber nicht. Als Frau habt ihr Rechte.
Im ersten Schritt kann man sich als Frau an eine Vertrauensperson wenden. Im gemeinsamen Gespräch mit Partner oder Freunden kann man sich die Sicherheit holen, die man braucht um Konsequenzen zu setzen.
Eine Anlaufstelle ist die Frauenhelpline: 0800 222 555 (Kostenlos, Anonym, 24/7)
www.frauenhelpline.at
Was können wir als Mütter für unsere Kinder tun?
Sexuelle Belästigung und Gewalt kennen nicht nur die Mütter. Auch unsere Kinder sind viel zu oft Opfer. Bereits in den 80er Jahren wurden die Folgen sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen aufgedeckt, trotzdem blieb es viel zu lange ein Tabuthema. Die Dunkelziffer in diesem Bereich ist sehr hoch, man geht jedoch davon aus, dass jedes 4. Mädchen und jeder 8. Bub mindestens einmal während der Kindheit/Jugend Opfer eines sexuellen Übergriffs wird (Unicef 2014). Ebenfalls 2014 wurde von der Internet Watch Foundation folgende Zahl veröffentlicht: 31.266. Das ist die Anzahl an Seiten mit Darstellungen von sexuellem Missbrauch von Kindern.
Um unsere Kinder zu schützen müssen wir mit dem Thema offen umgehen. Das Verlagshaus educate2empower hat eine Tabelle mit 5 Regeln veröffentlicht, die dem Kind beibringen zu verstehen, wenn etwas falsch ist. Den Artikel findest du HIER.
Eine Anlaufstelle für Mütter die einen Verdacht auf sexuelle Übergriffe auf ihr Kind haben oder deren Kind bereits Opfer war, können sich in an die möwe Kinderschutzzentren wenden.
Weitere Quellen:
http://www.ecpat.at/themen/kinderschutz/
http://www.eja-muenchen.de/fileadmin/eja_data/01_BDKJ/0108_Positionen/Sexualpaedagogik/BJR-SexuelleGewalt_BS3.pdf