Die meisten Familien befinden sich aktuell im Ausnahmezustand. Viele fühlen sich in ihrem eigenen zu Hause, aufgrund der Empfehlungen der Regierung anlässlich der weltweiten Corona-Krise den Kontakt mit anderen zu unterlassen, regelrecht gefangen.

Neben der Rundumbetreuung der Kinder, versuchen einige auch noch ihrem Job nachzugehen. Der Druck alles unter einen Hut zu bekommen, ist in manchen Haushalten enorm gestiegen. Vor allem in Familien die es gewohnt sind, einen Teil der Tages getrennt voneinander zu verbringen, kann die Corona-Krise schnell zu einer Familien-Krise werden. 
Damit deine Familie und du diese herausfordernde Lebenssituation nicht nur erfolgreich meistern könnt, sondern vielleicht sogar gestärkt daraus hervorgehen könnt, haben wir folgende Tipps für euch…

Schafft einander Freiräume

Je nach Alter eures/r Kindes/er, könnt ihr alle dazu beitragen, dass jeder einmal ein paar Minuten für sich hat. Hat dein Kind Schwierigkeiten sich alleine zu beschäftigen, ist spätestens jetzt der Zeitpunkt erreicht, an dem es dies lernen sollte. Langeweile ist keine schlechte Sache. Ganz im Gegenteil, wer seinem Kind ab und an etwas Leerlauf-Zeit zugesteht, trägt dazu bei, dass es selbst aktiv und kreativ tätig wird. 
Sich gegenseitig Freiräume zu schaffen ist, in der Zeit der Corona-Krise, zeitlich, aber auch räumlich anzudenken. Schlendert einmal gemeinsam eine entspannte Runde durch eure vier Wände. Überlegt euch, an welchen Orten meist ein Engpass herrscht oder Konflikte entstehen. Vielleicht könnt ihr, durch eine geringfügige Umgestaltung der Räumlichkeiten, für mehr Freiraum und dadurch Entlastung für alle sorgen. Muss der Esstisch, der für mögliche Gäste vorhanden ist, auch in Zeiten, in denen keine Gäste zu erwarten sind, frei bleiben oder darf ein Teil davon Bastelsachen und Co beherbergen? Ist es sinnvoll, die Schlafräume lediglich zum Schlafen zu betreten, oder könnten sie unter Tags auch zu einem anderen Zweck verwendet werden?

Sprecht offen über eure Sorgen, Wünsche und Bedürfnisse

Auch wenn ihr alle Teil ein und derselben Familie seid, aufgrund eures unterschiedlichen Alters, eurer verschiedenen Interessen und eurer individuellen Persönlichkeit, reagiert ihr auf die Corona-Krise mit  all ihren Herausforderungen, womöglich nicht ganz gleich. Unsere Sorgen, Wünsche und Bedürfnisse, schlummern teilweise unentdeckt in uns und kommen, in anderer Erscheinung und vielleicht auch zu einem anderen Zeitpunkt, zu Tage. Die Folgen daraus, können sich in interfamiliären Konflikten und Streitgesprächen wiederspiegeln. Unerfüllte Bedürfnisse, unbewusste Sorgen und Ängste, sowie nicht ausgesprochene Wünsche, sind pures Gift für soziale Beziehungen. Wer kaum die Möglichkeit hat, anderen auszuweichen, dem fehlen auch gewisse Bewältigungsstrategien um mit Stress umzugehen, wie beispielsweise die Distanz zu anderen zu suchen. Indem ihr euch, grundsätzlich, aber vor allem in dieser speziellen Zeit, zugesteht vollkommen ehrlich zu einander zu sein, könnt ihr einer Familien-Krise vorbeugen.
Voraussetzung dafür ist, zum einen, dass keine/r Angst vor den Folgen dieser Ehrlichkeit haben muss. Zum anderen ist es entscheidend, dass sich jede/r Einzelne klar über seine eigenen Sorgen, Wünsche und Bedürfnisse wird (…wo wir wieder bei den individuellen Freiräumen wären). 

Sorgt für Highlights

Qualitytime für die Familie, inmitten von Homeoffice, Homeschooling und –kindergardening, neben Haushalt und den üblichen familiären To Do’s, zu leben, ist wohl die größte aller Herausforderungen in Zeiten der Corona-Krise. Viele haben derzeit vielleicht gefühlt mehr Zeit, doch nur wenige haben auch mehr Energie um schöne Momente zu inszenieren und zelebrieren. Versucht euch, trotz fehlender Energie, immer wieder ein gemeinsames Highlight zu ermöglichen. Dies hebt nachhaltig die Stimmung. Bereits die Vorfreude auf ein besonderes Ereignis, kann viel gute Laune und ein Gefühl von Verbundenheit mit sich bringen. 
Die sonntägliche Jause bei den Großeltern fällt aus. Wie wäre es, wenn ihr einander einmal online trefft um gemeinsam ein wenig ungezwungene Zeit zu genießen. Die Tante kann aktuell nicht zu Besuch kommen, sie kann aber über das Telefon eine Geschichte erzählen oder ein Lied singen. Ein besonders Essen, ein gemeinsamer Heimkinoabend oder eine Zeitreise durch eure Fotobücher. Ein wenig Qualitytime in Quarantäne ist immer eine Bereicherung für die ganze Familie und kann einer Familien-Krise präventiv entgegenwirken.

Versucht einen geregelten Alltag fortzuführen

Trotz Ausnahmesituation, solltet ihr, zumindest unter der Woche, versuchen, einem geregelten Tagesablauf nachzugehen. Dabei können bekannte, aber auch neue Rituale viel Freude und Struktur vermitteln. Für Kinder ist es eine besonders hilfreiche und beliebte Idee, die Abläufe zu Hause in Form eines Kalenders darzustellen. Dabei könnt ihr euch gemeinsam überlegen welche Symbole euch passend für alle wiederkehrenden Programmpunkte erscheinen. Immer sonntags werden diese fixen Ereignisse mit den neuen Ideen, Vorhaben und Highlights der kommenden Woche kombiniert. Eurer Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Auch ein Plätzchen für das aktuelle Wetter oder für individuelle Wünsche jedes/r Einzelnen, kann jederzeit eurem Familienkalender hinzugefügt werden.

Die meisten dieser Ideen, können auch im Familienalltag abseits der Corona-Krise, eine Bereicherung für euer Zusammenleben darstellen. Vielleicht wollt ihr die ein oder andere Empfehlung auch nach dieser herausfordernden Zeit in eure Woche integrieren.

Wir wünschen euch viel Kraft, Energie und Zuversicht, für eine Zeit an die ihr euch euer Leben lang zurück erinnern werdet!