Alles könnte so schön sein, denn beide Söhne sind nun windelbefreit. Aber, nein! Es ist erstaunlich, wie praktisch eigentlich diese Pampers waren. Egal wo wir hinkommen, immer muss sofort einer aufs Klo, im Gasthaus, in der Shopping Mall, am besten aber in zwielichtigen Gegenden, wie am Bahnhof. Neulich erst stand ich ich zwei Stöcke unterirdisch im neonblauen Licht, das Junkies von Tiefgaragen-Toiletten fernhalten soll, mit meinem Sohn, der auf der Stelle mal richtig dringend und ziemlich groß musste. Das nächste Lokal war leider verschlossen, der Park zu stark frequentiert. Das sind diese Momente, in denen selbst Hygiene-Tücher nicht mehr viel anrichten können und ich überlege, sofort wieder nach Hause zu fahren und mich und mein Kind großflächig zu desinfizieren.
Meine Freundin bog sich darüber schief vor Lachen, sie hat ihren Sohn darauf trainiert auf Toilettenbrillen zu stehen, der pinkelt auch in PET-Flaschen, wenn’s sein muss. „Nichts angreifen!“, brülle ich jedes Mal prophylaktisch, wenn meine mal wieder ein Öffi-Klo aufsuchen wollen. Ich versuche meinen Ekel beiseite zu schieben, packe meine Tücher aus und desinfiziere. Dabei denke ich ans Mittelalter bzw. Epochen, in denen Danklorix noch nicht erfunden war und rede mir fest ein, dass wir diesen Toilettengang ohne schlimmere Verseuchung überstehen.
Wenn es nicht gerade die öffentlichen Toiletten sind, die mir graue Haare einbrocken, dann sind es die Tage, an denen ich nichts zum Wechseln mithabe. Meine Kinder schaffen es auch gerne bei kinderlosen Bekannten durch den Spalt zwischen Klofuß und Brille durchzupinkeln, entweder auf meine Socken oder in ihre Unterhose sowie natürlich die Überhose, damit es spannender bleibt. Dann möchte ich mich am liebsten ohrfeigen, weil ich heute nichts eingepackt habe. Aber hey, man kann einen Affen trainieren und somit auch mich, im Auto lagert nun ein Säckchen mit Reservehosen. Aber ab und an parke ich eben nicht vor der Türe, ab und an hab ich diesen Beutel nicht aufgefüllt, ab und an brauchen wir alle mal wieder eine verzwickte Geschichte, damit andere sich schieflachen können.