Wer hätte das gedacht! Drei Bettenkäufe, zwei Zimmertäusche und diverse Bettgeh-Rituale, drei Ratgeber sowie sechs Jahre, unzählige Tipps von Eltern und Kinderlosen später, schläft unser großer Sohn nun freiwillig im eigenen Zimmer und ohne großes Tammtamm ein. Puh. Unter uns, manchmal fehlt mir sein Fuß in meinem Gesicht oder der betonschwere Kopf auf meinem Bauch, aber – ich habe Platz, soviiiel Platz! Unsere Söhne könnten nicht unterschiedlicher sein. Während der Große, schon frisch von der Klinik entlassen, präzise unterscheiden konnte, ob er im Beistellbett liegt oder im Elternbett, schläft unser kleiner Mann ganz ordentlich im eigenen Zimmer und die Nächte durch. Wir haben nichts unversucht gelassen, den Primus aus unserem Ehebett zu bekommen, aber nichts half – er brauchte uns, wenn seltsame Geräusche waren, fürchtete die Dunkelheit, konnte aber mit Nachtlicht nicht schlafen – kurzum er wollte partout nicht im eigenen Bett einschlafen oder aufwachen.

Weil Nachgeben manchmal einfacher ist

Um den vierten Geburtstag unseres Sohnes hielten wir einen Zaunplausch mit unserem Nachbarn, dabei ging es um die Kinder. Er selbst ist Volksschullehrer und zweifacher Vater, die Töchter sind mittlerweile „Ü30“ und selbstverständlich außer Haus. Da fiel dann auch das Thema Schlafproblematik. Gott sei Dank erzählte der Pädagoge, dass seine Tochter immer im Elternbett schlief, bis sie eines Abends mit sechs Jahren protestierend vor den Eltern stand und maulte: „Kann ich bitte endlich in meinem Zimmer schlafen?!“ Geistige Ghettofaust, wir sind nicht allein! Er lachte mitfühlend und meinte: „Der geht freiwillig, kein Stress.“ Unser Sohn stellte uns immer vor die Wahl: fünf Geschichten im eigenen Bett, reingepfercht in 80×200 cm, tröstende Worte und guter Zuspruch für eine Stunde, Licht aus, Türe auf, doch Türe zu, im drei Minuten-Takt Fernseher im Wohnzimmer aus, weil „Maaaaamaaa“ und schließlich viele Tränen. Um 21.00 Uhr ließen wir ihn dann freiwillig ins Mama/Papa-Bett und schliefen meist mit ein. Oder: eine Gute-Nacht-Geschichte im Elternbett, Licht aus, Einschlafen. Gefolgt von einem netten Abend für die Eltern. Ja, wir waren schwach, zwar probierten wir es zwischendurch unzählige Male, ihm sein Bettchen schmackhaft zu machen, aber schließlich entschieden wir uns immer für das einfachere Kurzprogramm. Soviel von mir für euch. Manchmal soll’s einfach nicht sein. Kopf hoch, alles geht vorbei. Rückwirkend betrachtet war es aber auch eine sehr schöne Zeit, abgesehen von den heimtückischen Fußtritten.