Stillen oder Flasche, Selbstvertrauen oder Höflichkeit, gemeinsame Entscheidungen oder klare Regeln: Was ist Österreichs Mamas von heute wichtig? Dieser und weiteren Fragen ging die aktuelle, repräsentative Studie[1] der heimischen Babyartikelmarke MAM und des Meinungsforschungsinstituts marketagent.com auf den Grund. Anlässlich des bevorstehenden Muttertags fasst Sandra Teja von MAM Babyartikel die wichtigsten Erkenntnisse zusammen.

„Es ist spannend zu beobachten, wie sehr sich die Einstellungen von jungen Müttern heutzutage von jenen unserer eigenen Mütter oder gar unserer Großmütter unterscheiden. Hervorzuheben ist: Der Wunsch nach einer fairen Aufgabenverteilung zwischen Müttern und Vätern wird nach wie vor häufig genannt, der Familienalltag spiegelt das in vielen Fällen allerdings nicht wider“, kommentiert Sandra Teja die Ergebnisse.

Erziehungsstil 2.0: Den Kindern eine Stimme geben 

Fast die Hälfte (47 %) der heutigen Mütter wurde autoritär, rund ein Drittel (31 %) partnerschaftlich und rund ein Fünftel (23 %) mit dem sogenannten Laissez-Faire-Erziehungsstil großgezogen. Doch wie machen sie es selbst? Das Bild hat sich verändert. Weniger als ein Drittel (25 %) wählen den autoritären, durch strenge Regeln und Verbote geprägten, Erziehungsstil. Hingegen legen ganze 70 % der befragten Mütter Wert auf ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Autorität und Freiheit, also dem partnerschaftlichen bzw. demokratischen Erziehungsstil. „Mütter von heute finden Grenzen wichtig, wollen aber gleichzeitig die persönliche Entwicklung ihrer Kinder  durch Zuwendung und Aufmerksamkeit fördern“, kommentiert Sandra Teja von MAM Babyartikel. Abgeschlagen an dritter Stelle landet der Laissez-Faire-Erziehungsstil, bei dem sich die Eltern möglichst wenig einmischen: Nur 5 % der Mütter finden dies den richtigen Umgang mit ihren Kindern.

Selbstbewusstsein ist Nummer Eins-Wert

Selbstbewusst, höflich, verlässlich, humorvoll und anständig – das sind jene fünf Top-Werte, die die heimischen Mütter ihren Kindern vermitteln. Passend zum partnerschaftlichen Erziehungsstil befinden sich an oberster Stelle Selbstbewusstsein bzw. Selbstvertrauen (77 %). Interessant sind in diesem Zusammenhang die unterschiedlichen Angaben von Müttern und Vätern: Mitgefühl ist mehr als der Hälfte der weiblichen (51 %), aber nur 29 % der männlichen Befragten wichtig. Hingegen ist Disziplin offenbar eher ein männlicher Wert: 42 % der Väter und nur 27 % der Mütter halten diese Eigenschaft für erstrebenswert. Auf den letzten Plätzen im Werte-Ranking befinden sich die Eigenschaften Besonnenheit mit rund 6 % sowie Risikofreude mit etwa 2 % – und scheinen bei den Müttern von heute nicht mehr en vogue zu sein.

Bedeutung von Erziehungstipps aus dem Internet wächst

Auch bei der Frage, welche Informationsquellen Mütter von heute in Anspruch nehmen, gehen sie teilweise neue Wege. Ärzte sind mit 59 % unumstritten die Nummer Eins. Dahinter folgen Freunde und Bekannte (56 %) und auf Platz Drei wird der Rat von Hebammen (47 %) geschätzt. Gleichzeitig nehmen digitale Quellen einen bedeutenden Stellenwert ein: Jede Dritte (32 %) vertraut bereits auf Online-Foren, 22 % auf Social Media-Plattformen, wobei Facebook, YouTube und Instagram hier die wichtigste Rolle spielen. Dabei kann man beobachten, dass am affinsten dafür nicht unbedingt die Jüngsten unter den befragten Müttern sind, sondern vor allem die Millennials – also 25-29 Jährige.

Karenz und Kinderbetreuung: Alles beim Alten?

Die Aufgabenverteilung zwischen Eltern ist und bleibt eine der Gretchenfragen. Ist Kindererziehung überwiegend Mamas Aufgabe? 44 % der Mütter meinen ja – sie seien stärker als der Vater eingebunden. Für genauso viele Frauen (44 %)  gestaltet sich die Aufteilung zu gleichen Teilen mit dem Partner. Unter die Lupe genommen wurde auch das Thema Karenz: 39 % der Mütter gehen bis zu zwei Jahre in Karenz, knapp ein weiteres Drittel (27 %) plant sogar eine noch längere Karenzdauer. Bei den Vätern ist die Babypause dagegen immer noch ein Minderheitenprogramm: Mehr als die Hälfte geht gar nicht in Karenz, 16 % sind immerhin zwei Monate zuhause bzw. haben dies zumindest vor. Mehr als jeder zehnte Vater (13 %) kann es sich gar nicht vorstellen, beim Kind daheim zu bleiben. „Die Ängste von Müttern und Vätern widerspiegeln diese Ergebnisse: Fast die Hälfte der Frauen (42 %), aber nur ein Fünftel der Männer (23 %) machen sich Gedanken über den Wiedereinstieg nach der Karenz“, kommentiert Sandra Teja.

Österreichische Babys werden gestillt

82 %, also acht von zehn Babys, werden in Österreich gestillt. Die durchschnittliche Stilldauer beträgt dabei zehn Monate und drei Wochen – deutlich länger als im DACH-Vergleich. Werden in der Schweiz zwar sogar rund 95 % der Kinder gestillt, wird im Durchschnitt nach 7,75 Monaten wieder abgestillt[2]. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Deutschland: Hier liegt die durchschnittliche Stilldauer bei 7,5 Monaten[3].

[1] Repräsentative Studie, 500 Mütter und Väter zwischen 20 und 45 Jahren mit mindestens einem Kind unter 3 Jahren

[2] http://www.stillfoerderung.ch/logicio/pmws/indexDOM.php?client_id=stillen&page_id=aktuell_4_5&lang_iso639=de

[3] von der Lippe E, Brettschneider A-K, Gutsche J, Poethko-Müller C, KiGGS Study Group: Einflussfaktoren auf Verbreitung und Dauer des Stillens in Deutschland. Ergebnisse der KiGGS-Studie – Erste Folgebefragung (KiGGS Welle 1). Bundesgesundheitsbl 2014:57:849-859.