Das Wochenbett dauert in der Regel 8 bis 12 Wochen. In dieser Zeit lautet die Empfehlung vieler Ärzte und Hebammen für die frisch gebackene Mutter, viel Ruhe zu tanken um sich von den Strapazen der Geburt zu erholen. Die Bezeichnungen Wochenbett und Mutterschutz beinhalten nicht ohne Grund die Wörter Bett und Schutz. Eine Mutter sollte demnach die ersten Wochen nach der Geburt ihres Babys bestenfalls gemeinsam mit ihrem Kind im Bett verbringen, viel kuscheln, schlafen und entspannen. Die Außenwelt sollte warten und die Privatsphäre und individuelle Situation der Mutter und ihres Neugeborenen achten und schützen.
An dieser Stelle höre ich immer alle Zwei- und Mehrfachmamas laut lachen. Denn diese Vorstellung des Mutterschutzes dringt in den meisten Fällen nicht bis zu den Ohren der Erstgeborenen durch. Auch die Chefetage der Arbeitsstelle des frisch gebackenen Vaters macht sich in der Regel kaum eine Vorstellung davon, wie sehr sich die beruflichen Anforderungen an den Jungpapa auf die Zeit des Wochenbettes auswirken.
Von den einen als unantastbares Heiligtum gefordert und gelebt, von den anderen als veraltete und überschätzte Eigenheit abgetan.

Was ist nun richtig? Wie soll sich eine Mama nach der Geburt verhalten? Worauf soll sie achten? Und wie schafft sie es ihren eigenen Weg zu finden und auch zu gehen?
Wird eine Frau zum ersten Mal Mama, prägt sie dies in einer einzigartigen Weise. Jede werdende Mutter beschreibt den Moment, in dem sie sich zum ersten Mal als Mama erlebt hat, unterschiedlich. Vor allem der Zeitpunkt dieses Momentes ist dabei von Frau zu Frau individuell.
Bis zu diesem Zeitpunkt kann die neue Situation noch sehr verwirrend sein. Die alten Rollenbilder passen plötzlich nicht mehr, die neuen Aufgabengebiete müssen sich erst etablieren und das Finden des „richtigen“ Weges erscheint einem anfangs noch schwer.

Genauso individuell wie das Empfinden einer Mutter nach der Geburt ihres Babys ist, sollte sich auch das Wochenbett gestalten…
Bereits vor der Geburt hast du Erfahrungen gesammelt was dir gut tut, wobei du dich entspannen kannst und wen oder was du dringend brauchst wenn es dir schlecht geht. Du solltest dich darauf besinnen, was dir dieser Erfahrungsschatz rät und nicht darauf was allgemein empfohlen wird. Wenn du bereits nach ein paar Tagen das Bedürfnis hast, eine Runde spazieren zu gehen, warte nicht noch länger damit. Wenn du auch noch nach Wochen das Gefühl hast, du möchtest keinen Besuch empfangen, lasse dich nicht dazu drängen. Auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und sich den Raum zu nehmen den man gerade braucht kann für viele eine ganz neue Erfahrung sein, auf die auch die Außenwelt unterschiedlich reagiert. Doch für einige Frauen ist der Moment, sich dahingehend zu verändern, gekommen wenn sie nicht mehr nur für sich selbst verantwortlich sind. Versuche auf dein Bauchgefühl zu hören. Wenn du dir klar wirst wie es dir geht und warum du dir dies oder jenes gerade so sehr brauchst, kannst du deine Gefühle an deine Familie und Freunde kommunizieren. Eigene Bedürfnisse auf der Gefühlsebene zu erklären stößt in der Regel auf mehr Verständnis, als schlichte Forderungen oder Schweigen.

Wir wünschen dir, dass du die Zeit nach der Geburt mit genießen, erholen und glücklich sein verbringen kannst!