Entschuldigen gehört zum guten Ton dazu, aber müssen das bereits Kleinkinder lernen? Und ab wann überfordert es sie?

Dem Nachbarskind eins mit der Schaufel übergezogen, einer fremden Frau im Bus auf den Fuß getreten: In solchen Situationen wollen die meisten Eltern von ihrem Kind, dass es sich entschuldigt. “Los, geh hin und sag “Entschuldigung””, heißt es dann oft. Aber bedeutet das auch, dass Kindern es wirklich leidtut? Oder erfüllen sie nur einen Auftrag?

Entschuldigen “gehört dazu”

Ob Kinder verstehen, was sie da tun, hängt definitiv vom Alter ab. Für Zwei- oder Dreijährige ist das Konzept Entschuldigung noch nicht nachvollziehbar. Ältere Kinder können dagegen verstehen, dass man sich entschuldigt, wenn man einen Fehler gemacht hat. Das muss nicht unbedingt heißen, dass es ihnen auch leidtut. Aber sie wissen, dass es eine Verhaltensnorm ist.

Wichtig ist, dass Eltern nicht nur auf die Einhaltung dieser Norm drängen, sondern dem Kind auch erklären, was an der Situation nicht gut war oder was die andere Person verletzt hat. Das muss nicht unbedingt sofort in dem Moment und vor allen Leuten sein. Oft funktioniert es besser, wenn Eltern mit ihrem Kind später in Ruhe darüber sprechen. Es geht im Grunde darum dem Kind aufzuzeigen, wieso eine Entschuldigung notwenig war. Schließlich müssen die Kleinsten unter uns die gängigen Verhaltensmuster und Normen auch erlernen – und zwar von uns.