Das ist eindeutig nichts für schwache Nerven: Ein Steinkind, in der Medizin „Lithopädion“ genannt, ist ein abgestorbener Fötus, der jedoch vom Körper nicht ausgeschieden wird. Entdeckt wurde dieses medizinische Phänomen im 16. Jahrhundert. Weltweit sind bisher 300 Fälle bekannt.

Wie ein Steinkind entsteht

Wenn sich der Fötus außerhalb des Uterus, also in der Bauchhöhle oder im Eileiter eingenistet hat und stirbt, wird dieser üblicherweise vom Körper abgestoßen. Tritt dieser Fall nicht ein, mumifiziert sich der abgestorbene Fötus durch die Aufnahme von Kalk und verbleibt im Körper. Dieser Vorgang verursacht nur in den seltensten Fällen Beschwerden – infolgedessen ist es genau genommen möglich, jahrelang schwanger zu sein, ohne es tatsächlich zu merken.

Weltweit 300 Fälle

Steinkinder sind äußerst selten, in der medizinischen Literatur sind bisher 300 Fälle bekannt. Entdeckt wurde das erste „Lithopädion“ 1582. Etliche Jahre davor durchlief eine Frau eine normale Schwangerschaft, welche ordnungsgemäß mit dem Durchbruch des Fruchtwassers und Wehen endete – jedoch wurde kein Kind geboren. Erst nach ihrem Tod und ihrer Obduktion entdeckte man den mumifizierten Fötus.

Heutzutage kommen diese Fälle eher in Ländern vor, wo eine geringe bis gar keine gynäkologische und medizinische Versorgung vorhanden ist. 2015 wurde in Chile im Körper einer 92-jährigen Frau ein mindestens 50 Jahre alter Fötus entdeckt. Die Frau war aufgrund eines Sturzes ins Krankenhaus gebracht worden, auf den Röntgenaufnahmen entdeckte man später den fast 2 kg schweren abgestorbenen Fötus. Die 92-Jährige gab an, weder etwas von der Schwangerschaft gewusst zu haben, noch Schmerzen im Unterleib gehabt zu haben.

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“Steinkind von Leinzell”, Quelle: Wikipedia